Montag d. 2. November 1908 [unterstrichen] Ich arbeitete an der Papierarbeit. – Heute bekam ich verschiedene recht interessante ethnographische Gegenstände. Dieselben waren von der Mission in Mlalo geschickt worden, wo sie von den Eingeborenen hergestellt werden. Es sind Cigarrentaschen, rund und platt. [Zwei Zeichnungen] Das Material ist Ukundu [?] (Phoenix reclinata Iacg. [?]) [vgl. Material Inventarnummer KB 99] Die einzelnen Streifen sind rot, graublau oder gelb gefärbt. Die beiden Hülsen der Taschen lassen sich übereinander stecken und sind durch eine, wahrscheinlich aus Sansevierenfaser gefertigte Schnur miteinander verbunden. Kleine geflochtene Körbchen, aus einer dicken Spirale zusammengeflochten. Das Material ist ebenfalls Ukiudu [?], die Farben sind dieselben à 40 Heller [Zeichnung] [S. 86] Zwei kleine schwarze Tonpfeifen bei der einen ist ein Kopf auf der Seite bei der anderen einer als Tabakbehälter angebracht à 80 Heller [Zwei Zeichnungen] Ein Stück gewebtes Band, in den Farben der beigefügten Skizze welche etwa 2 ½ fach vergrößert ist (= 1 Rp. 60). Außerdem fertigte mir Kingazi ein Feuerreibeholz, wie es früher von Eingeborenen gebraucht wurde. Es ist einfach ein Stück Msaja" [?] (Ficus exasperata Vahl) man schneidet kleine Kerben ein & reibt nun mit einem abgerundeten Stäbchen desselben Holzes quirlartig in der Kube. Es entsteht sofort eine feine braune verkohlte Mansse, die sich nach wenigen Minuten entzündet. [Zwei Detailzeichnungen mit Beschriftung] Unterlage / Reibeholz. Wahrscheinlich geht die Sache mit jedem trockenen, weichen Holz. (10 Heller)"

Quelle: Museum der Kulturen Basel, VI 56197, 52 (86)
Verfasser: Karl Braun

"106. Tasche, rund, cylindrisch, wie vorher. / Amani 2. Nov. 1908 = 35 Heller / TB 52,86. / [Zeichnung]"

Quelle: Museen Stade, r 2018 / 18566
Verfasser: Karl Braun

Im Jahr 1934 übergab der vormalige Leiter der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft Karl Braun (1870-1935) der Hansestadt Stade, bzw. ihrem Repräsentanten, dem damaligen Bürgermeister Hans Arthur Meyer (1884–1961), die sogenannte „Kolonialsammlung Braun“. Siehe hierzu die Akte „Überlassung einer Kolonialsammlung vom Oberregierungsrat Professor Dr. Karl Braun in Stade an die Stadt Stade“ am Niedersächsischen Landesarchiv Standort Stade.

Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv Standort Stade, Dep. 10 Nr. 03025

Im Jahr 1997 schließt der damalige Stadtarchivar Jürgen Bohmbach einen Dauerleihvertrag mit dem Museumsverein Stade e.V. ab, den der damalige Direktor Gerd Mettjes unterzeichnet. Danach geht die Sammlung von Karl Braun in die Obhut des Museumsvereins Stade e.V. über.

Quelle: Museen Stade, Vereinbarung Leihgabe "Brauns'sche Kolonialsammlung"